Talis 2025
        
 99 den, auch wenn man manchmal dabei die Lust verliert oder gar die Überzeugung, dass dies mittelfristig zu einem Ziel führen wird. Dies sei vergleichbar mit einem neuen Mitarbeiter, der frisch von der Uni komme. Dieser müsse auch erst die Unter- nehmenskultur, die Handschrift des Büros und die dortigen Prozesse kennenlernen. „Für den Aneignungsprozess und die Integration von KI-Tools in die eigenen Prozesse muss man mit bis zu einem Jahr rechnen, bevor diese dann zum Beschleuniger werden“, betont Jan R. Krause. Die zum Büro passenden KI-Tools finden Es gibt unterschiedliche Wege, um die Digitalisierung im Büro voranzutreiben. Dies ist immer etwas von der Struktur und den Arbeitsabläufen dort abhängig. In den einen Büros gibt es einen Head of AI, der KI-Tools für alle sucht, zuordnet und mit ihnen trainiert. In anderen wird eine Task Force gebildet, die neben den weiterhin konventionell Arbeitenden die neuen Ansätze ausprobiert. Zu Beginn des Prozesses sollte ein klares Bild vorhanden sein, wo man die größte Effizienzsteigerung er- reichen möchte und was die Künstliche Intelligenz nach dem Training leisten kann. „Die Vorgehensweise muss genau definiert werden, so bei- spielsweise auch, mit welchen ein oder zwei Handlungsfeldern man anfangen möchte. Ganzheitlich einzusteigen, kann über- fordern“, weiß Jan R. Krause. Darüber hinaus sei es gut, wenn diejenigen, die KIs einsetzen, beispielsweise einmal wöchent- lich ihre Erfahrungsberichte, Erfolge und Misserfolge miteinan- der teilen oder man auch büroübergreifend in Netzwerken von Gleichgesinnten diesen Austausch pflegt, um die Lernkurve zu beschleunigen. Mittlerweile gibt es für fast alle Anwendungen eine große Auswahl an KI-Tools, die jedoch sehr unterschiedlich funkti- onieren. Das hängt einerseits mit der Sprache – zum Beispiel Deutsch oder Englisch – zusammen, andererseits auch mit der Arbeitsweise und Funktionalität der KI. Um herauszufin- den, welches Tool am besten zum jeweiligen Nutzer oder Büro passt, rät der Gründer des Berliner „Office for Architectural Thinking“, verschiedenen KI-Tools dieselbe Aufgabe zu stellen und zu schauen, was dabei herauskomme. „Bei bildgenerie- renden KIs erleben wir, dass sie nicht nur in unterschiedlichen Sprachen, sondern auch in verschiedenen Bildwelten trainiert sind und dann ganz andere Architekturen oder Moodboards liefern. Das muss man ausprobieren, sehen und verstehen, damit man nicht in der Sackgasse landet, sondern mit der KI erreicht, was man möchte“, verdeutlicht Jan R. Krause. Er weiß, dass sich Architekten und Bauingenieure gerade danach seh- nen, in den hinteren Leistungsphasen entlastet zu werden. „Sie sehen KI als kreativen Sparringspartner, aber nicht so sehr als Digitalisierung & KI: Prozesse digitalisieren DIGITALISIERUNG & KI
        
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