Talis 2025
21 Berufe mit Weitblick terlaufen können“, berichtet Sam Green, der an seinem Beruf vor allem den abwechslungsreichen Mix aus Arbeit draußen auf den Anlagen und Büroarbeit im Homeoffice liebt. Darüber hinaus durfte er schon Windkraftanlagen auf der ganzen Welt inspizieren – ein echtes Plus für jeden, der gerne reist. Doch es wird auch einiges verlangt. So müsse man in sei- nem Tätigkeitsbereich aerodynamische, statische und dyna- mische Kenntnisse von Tragwerkstrukturen mitbringen sowie sich mit Regelungstechnik auskennen und ein maschinenbau- liches Systemverständnis haben, da alle Komponenten der Windkraftanlagen miteinander verzahnt seien. Die größte He- rausforderung sei jedoch die körperliche Belastung, beispiels- weise wenn man an einem heißen Tag im Sommer drei Anla- gen hintereinander besteigen müsse. Hoch hinaus im Bereich der Windenergie Das Beispiel von Sam Green zeigt: Wer gut vernetzt denken kann, technisches Verständnis mitbringt und sich für erneuer- bare Energien begeistert, hat auf dem Gebiet der Windenergie gute Chancen. Bauingenieure werden vor allem in der Turm- und Fundamententwicklung von Windkraftanlagen benötigt. „Hier gibt es spannende Forschungsfelder, da Konzepte für immer höhere Türme gefragt sind. Die Branche entwickelt sich stetig weiter und braucht kreative Lösungen für neue Heraus- forderungen. Daher bieten sich viele Einstiegsmöglichkeiten. Besonders in der Projektierung und Umsetzung großer Wind- parks sind Kompetenzen in Tragwerksplanung, Gründungs- und Tiefbautechnik sowie im Projekt- und Genehmigungs- management gefragt. Ein großes Thema ist außerdem die Standardisierung und Optimierung von Gründungsstrukturen – hier braucht es technischen Tiefgang und Ideenreichtum“, sagt Sam Green. Nicht zu vergessen seien die komplexen Inf- rastrukturen, die rund umWindparks geplant werden müssen: Zuwegungen, Netzanschlüsse und Kabeltrassen. „Wer systemisch denkt und gerne interdisziplinär arbeitet, ist in dieser Branche bestens aufgehoben“, meint der Sachver- ständige. Ein gutes Betätigungsfeld für kluge Ingenieure, die Technik mit Nachhaltigkeit verbinden wollen. Architektur-Absolventen wären wiederum im Bereich der visuellen Land- schaftsverträglichkeit gefragt, wenn es um die Frage gehe, wie sich Windkraftanlagen sinnvoll ins Landschaftsbild integrie- ren ließen. Architekten brächten hier gestalterisches Know- how mit ein, um Schnittstellen zwischen Technik, Raum und Natur zu schaffen. ALLES AUF ANFANG Kurzvita Sam Green Sam Green studierte von 2006 bis 2010 an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim die Fach- richtung Holzingenieurwesen und schloss sein Studium mit dem Bachelor of Engineering ab. Im Anschluss daran folgte ein Mas- terstudiengang der Fachrichtung Maschinenbau, Entwicklung und Produktion an der Hochschule Osnabrück, den er mit dem Hochschulgrad „Master of Science“ abschloss. Berufliche Statio- nen waren seine Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Integrierte Produktion Hannover (2012 bis 2013) und als Ingenieur für Projektmanagement und Forschung und Ent- wicklung der TimberTower GmbH (2013 bis 2017). Seit Mai 2017 ist Sam Green Gesellschafter (Ingenieurdienstleistungen) der Reprojekt GmbH und dort für die Bereiche Wiederkehrende Prü- fungen, Gewährleistungsprüfungen, Weiterbetriebsgutachten, Turmdesign / FEM / Monitoring, Lastrechnung und Drohnenpilot zuständig.
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