Talis 2025

45 BEWERBEN, VERHANDELN UND EINSTEIGEN te schließlich negative Konsequenzen, geben Experten zu be- denken: Denn wer sich mit seinem Einstiegsgehalt unter Wert verkauft, läuft Gefahr, auch mit seiner späteren Gehaltsent- wicklung hinterherzuhinken. Pokert man andererseits zu hoch, fliegt man möglicherweise schnell aus dem Rennen. Übertrie- ben hohe Gehaltsvorstellungen sind laut Birgit Klaus von der Agentur IQB Carreer Services einer der am meisten genannten Gründe, warum Arbeitgeber Stellenkandidaten eine Absage erteilen. Im Internet gibt es einige Portale, die auch für Berufseinstei- ger Orientierung bieten sowie die Möglichkeit, einen Gehalts­ Check durchzuführen (s. Kasten). Natürlich können sich Ab- solventen parallel im persönlichen Umfeld umhören oder bei der Architektenkammer des entsprechenden Bundeslandes nachfragen. Erfahrene Kollegen dort stehen dem Branchen- nachwuchs gerne mit Tipps zur Seite. Licht ins Dunkel kann eine repräsentative Datensammlung nur für die Architekturbranche aus der im vergangenen Herbst gestarteten Nachwuchsumfra- ge des Vereins Nexture Plus bringen: Unter der Überschrift „Wir müssen über Geld reden!“ wollen die Organisatoren die Ar- beitsbedingungen junger Architekten, Innen- und Landschafts- architekten sowie Stadt- und Raumplaner erforschen. „Damit sich beim Thema Geld niemand mehr auf Hörensagen verlas- sen muss“, erklärt Nexture-Plus-Sprecher Lorenz Hahnheiser in einer Nachwuchskolumne des Deutschen Architektenblatts (DAB) die Zielsetzung. Diese auf Fakten basierende Gehalts- übersicht soll jungen Kollegen den Rücken stärken, insbeson- dere in der Bewerbungssituation. „Ungeübt in Gehaltsverhand- lungen und ohne Überblick, was man als Berufseinsteiger wert ist, sitzt man am kürzeren Hebel“, konstatiert Hahnheiser. Babyboomer machen Platz für Branchennachwuchs Glaubt man den Verlautbarungen verschiedener Verbände, erscheint die Perspektive für Berufseinsteiger auf den ersten Blick nicht mehr so rosig wie in den letzten zehn Jahren. Der Bauboom der Niedrigzinsphase läuft aus, vor allem im privaten Wohnungsbau gibt es weniger Neubauvorhaben, und bereits genehmigte Bauprojekte werden von den Trägern zurückgezo- gen oder auf die lange Bank geschoben. Vor diesemHintergrund empfahl beispielsweise der Arbeitgeberverband Deutscher Ar- chitekten und Ingenieure (ADAI) gemeinsam mit dem Fach- verband für Freie Architekten / Beratende Ingenieure / Ingeni- eur- und Planungsbüros für 2024 eine moderate Anhebung der Gehälter um 2,8 Prozent. Der Wert ist unverbindlich – das Gros der Angestelltenbezüge ist frei verhandelbar. Positiv für den Nachwuchs wirkt sich auf der anderen Sei- te die demografische Entwicklung aus: Als sogenannte Baby­ boomer-Generation geht in den nächsten Jahren eine überpro- portional große Zahl gestandener Kollegen in den Ruhestand, macht also Platz für junge Talente. Und auch die Perspektiven in Bauämtern und -behörden sind laut Philip Steden, Leiter Wirt- schaftspolitik in der Bundesarchitektenkammer, derzeit gut: „Der öffentliche Dienst stellt sogar verstärkt Architekten ein.“ Faktoren, die das Gehalt beeinflussen Das ist umso erfreulicher, als Positionen in den Verwaltungen allgemein höher dotiert sind als Stellen in der freien Wirt- schaft. Angaben des Onlineportals Gehaltsreporter.de zufol- Gehaltsvergleich im Internet: www.absolventa.de www.gehalt.de www.statista.de www.kununu.de www.stepstone.de www.gehaltsreporter.de www.deutschlands100.de Gehaltsaussichten & Verhandlungsgeschick

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