Talis 2025

49 BEWERBEN, VERHANDELN UND EINSTEIGEN Kontakte nicht nur sammeln, sondern pflegen Speziell auf Architektinnen und Planerinnen fokussiert sich die „Architektinnen Initiative nw“ (ainw), die schon seit 30 Jahren existiert und beispielsweise das erfolgreiche Mentoringpro- gramm „Plan-M“ aufgesetzt hat. „Es gibt ein sehr großes Bedürf- nis danach, sich zu vernetzen“, erklärt Geschäftsstellenleiterin Geske Houtrouw. Auch Milton Reimann, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit in Bremen, sieht die Bedeutung von Networ- king steigen, vor allem über das Medium Internet. „Wer auf den seriösen beruflichen Plattformen wie LinkedIn und Xing gut ver- netzt ist, kann davon sicherlich beruflich profitieren.“ Gerade als Berufsanfänger sollte man sich um den Aufbau sinnvoller Beziehungen kümmern. Menschen suchen, die ihr fachliches Wissen und Können teilen. Die einem den Rücken stärken und sich auf der gleichen Wellenlänge bewegen wie man selbst. Schon während des Studiums lassen sich beispielsweise in Projektteams oder Arbeitsgemeinschaften Kontakte zu inter- essanten Kommilitonen knüpfen. Und während eines Praktikums oder als Werkstudent bekommt man mit Glück Impulse von er- fahrenen Kollegen, zu denen man auch weiterhin Kontakt halten kann – und sollte. Denn schließlich, so betonen Experten immer wieder, geht es im Networking nicht allein darum, so viele An- sprechpartner wie möglich kennenzulernen – man muss diese Beziehungen auch pflegen. Sich an Geburtstagen oder Feiertagen melden. Aber auch zwischendurch, um ein Update zu geben zur eigenen (Berufs-)Situation oder Hilfe anzubieten, wenn der ande- re sie benötigt. Mentoren suchen Denn letztlich gilt: Qualität schlägt Quantität. Ein kleineres persönliches Netzwerk mit wichtigen, intensiven Kontakten kann erfolgversprechender sein als eine große virtuelle Com- munity, in der man als Einzelner kaum sichtbar wird. Beson- ders hilfreich ist der Kontakt zu einem erfahrenen Mentor, ei- nem Vorbild, an dessen Erkenntnissen und Erfahrungen sich der Brancheneinsteiger orientieren kann und der dadurch den Start ins Berufsleben erleichtert. Dabei sollte aber auch bedacht werden: Gute Kontakte aufzubauen, braucht Zeit und Kontinuität. Ausschlaggebend ist, sich ehrlich für den anderen und dessen beruflichen Weg zu interessieren und zuzuhören, wenn der Netzwerk-Partner von Herausforde- rungen oder möglichen Problemen berichtet. Nur so finden Branchenpartner gemeinsame Themen, nur so entwickelt sich die Beziehung und es entsteht schließlich Vertrauen. Übrigens: Selbst wer schüchtern ist oder eher introver- tiert, kann nach ungeteilter Meinung von Kommunikations- experten trotzdem ein erfolgreicher Networker sein. Gerade weil zurückhaltende Menschen sich in der Regel eingehen- der mit Themen auseinandersetzten, seien ihre Standpunkte differenzierter und fundierter, macht Tijen Onaran in ihrem Buch „Die Netzwerkbibel“ deutlich. Am Ende entscheide nicht die Anzahl der Kontakte über die Qualität eines Netz- werks oder der Status der Teilnehmer. Gerade die Vielfalt der Menschen, Talente und Kompetenzen stärke den Zusam- menhalt. uv Vernetzen vom Studium bis zum Job

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