Talis 2025
52 BEWERBEN, VERHANDELN UND EINSTEIGEN : FrauWagner, wiewichtig ist für Ar- chitekten und Bauingenieure, die gerade frisch von der Uni kommen, eine Präsenz auf Online-Plattformen wie LinkedIn? Wagner: Sehr wichtig und sinnvoll! Die Nachwuchstalente können bei potenziel- len Arbeitgebern einen ersten Eindruck hinterlassen und zeigen, welche Praktika oder andere Erfahrungen sie neben ihrem Examen vorweisen können. Man findet diese Angaben zwar auch im Lebenslauf. Doch immer mehr Personaler wollen sich ergänzend online ein Bild von den Bewer- bern machen. Ein gut gemachtes und ge- pflegtes Online-Profil ist aussagekräftiger, weil es mehr den Moment einfängt, man spontane Schnappschüsse von Veranstal- tungen findet oder Posts zu aktuellen Themen in der Bran- che. Die Fotos müssen im Übrigen nicht high end sein. : Auf welche Businessplattformen sollte man sich konzentrieren? Wagner: Nach meinem Eindruck ist mittlerweile in der Bu- sinesswelt LinkedIn wichtiger als Xing, allerdings abhängig von Branche und Unternehmen. Firmen, die nur in Deutsch- land aktiv sind, haben zum Beispiel LinkedIn noch nicht wirklich entdeckt. Deshalb empfehle ich zurzeit, auf beiden Plattformen Präsenz zu zeigen. Auch wenn es vielleicht für Berufseinsteiger noch ‚overdone‘ wäre, aktiv in Diskussio- nen einzusteigen. Aber man legt den Grundstein, um später Reichweite zu generieren. Viele etablierte Architekturbü- ros sind auch auf Instagram aktiv, während Bauingenieure, deren Kompetenzen und Projekte eher technisch geprägt sind, sich schwertun, geeignete Aufhänger für Posts zu finden. Für junge Hochschulab- solventen stellt sich die Frage, ob sie schon genügend Material haben, das auf Instagram mit den Top-Visualisierungen großer Büros mithalten kann. Auch eine Frage der Kosten. : Halten Sie eine eigene Website für ein Muss? Wagner: Die ist nur interessant, wenn man sich selbstständig machen will. Als einfa- che Alternative gibt es auf Jobportalen wie Indeed Portfolio-Seiten, auf denen man sich ähnlich wie auf einer eigenen Website um- fangreich präsentieren und auch Material hinterlegen kann. : Was sollten Nachwuchstalente generell in puncto Internet-Präsenz beachten? Wagner: Man sollte sehr bewusst darauf achten, ob und wie stark man private und berufliche Inhalte auf einem Pro- fil mischt. Das Internet vergisst nichts. Und wenn ein Perso- naler mich googelt und auf Facebook vermeintlich witzige Fotos von mir findet, wirke ich unseriös und schade meiner beruflichen Reputation. Vielleicht lege ich für berufliche und private Zwecke getrennte Accounts an? Um sich optimal zu organisieren, sollte man proWoche oder Tag ein festes Zeit- fenster einplanen – „meine“ Social-Media-Time. Ob mor- gens oder abends, muss jeder individuell für sich entschei- den, passend zum eigenen Biorhythmus. Bauingenieuren, die tendenziell eher introvertierter sind, würde ich raten, über ihren Schatten zu springen und sich positiv von ihren Berufskollegen abzuheben. uv „Grundstein für Reichweite“ Seit 2011 berät Stefanie Wagner als Freelancerin kleine und mittelständische Unternehmen – unter anderem auch Architektur- und Bauingenieur-Büros – in Sachen Online-Marketing, Projektmanagement und zielgruppenspezifische Kommunikation. Stefanie Wagner berät in Sachen Online-Marketing, Projektma- nagement und zielgruppenspe- zifische Kommunikation unter anderem das Darmstädter Archi- tekturbüro Wächter &Wächter, für das sie zum Beispiel den Online-Auftritt koordiniert. Das Profil auf Businessplattformen
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