Talis 2025
86 Für Bianca Weber-Lewerenz ist das ein Thema des Vertrau- ens und des Miteinanders. Wer die neuen digitalen Möglich- keiten nutze, habe sich einem verantwortungsvollen Umgang zu stellen. Darüber hinaus müsse die rechtliche Seite, ange- fangen von Daten- bis hin zu Zugriffsrechten, mitgedacht und definiert werden. Daher brauche es neue Wege, um den neuen Anforderungen und der Komplexität zu begegnen. Da bewege sich gerade in der Lehre viel durch neue Aufgaben- profile. Allerdings müsse das Curriculum angepasst werden. Dann könne ein Studienabsolvent bewusst vorbereitet mit KI arbeiten. „Man muss kein Algorithmus-Experte sein, sich aber fachübergreifend und im Team einigen, mit welcher sinnvol- len Technologie man arbeiten will. Da man Daten nutzt, um die KI zu trainieren, muss verantwortungsbewusst mit diesen Daten umgegangen werden“, sagt Bianca Weber-Lewerenz. Sie schlägt daher vor, generationsübergreifende, fachlich in- terdisziplinär und divers aufgestellte Teams zu bilden, das Know-how zu nutzen, hin zur Wissensgenerierung für neue Technologien, zur Stärkung offen zu sein und mit einem Ex- perten an der Seite tiefer in die zukunftsweisende und auf die für das Büro zugeschnittene Materie einzutauchen. „Das ist zum Beispiel auch ein Thema meiner Forschung im Bereich Diversität und Inklusion – wie Wissen und Stärken im Unternehmen dazu neue Impulse setzen können“, erläu- tert die Digitalexpertin. Sie rät: „Ein Ingenieurbüro oder Un- ternehmen muss sich im ersten Schritt entscheiden, welche Digitalstrategie es verfolgt. Dann muss es für sich definieren, wo Problem- und damit Handlungsfelder bestehen, in wel- chen Arbeitsprozessen Mitarbeiter entlastet werden können und wie Produktivität gesteigert werden kann. Daraus ergibt sich ein sinnvoller strategischer Ansatz.“ Generell müsse die Führungsebene denWillen zur Transformation vorleben sowie ihre Mitarbeiter und Angestellten für die Digitalisierung fit machen, sie mitnehmen und für sinnvolle, neue Technologien begeistern. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg Hinsichtlich der Herangehensweise zeigen sich die Unterschie- de zwischen großen und kleinen Büros. Aus der Umfrage der BAK ging hervor, dass kleinere Büros weniger digital sind als Disruption als Chance begreifen DIGITALISIERUNG & KI Kurzvita Bianca Weber-Lewerenz Die Diplom-Ingenieurin und Bauingenieurin Bianca Weber-Lewe- renz hat in Konstanz, Mainz und Stellenbosch, Südafrika, stu- diert. Seit 2007 ist sie als freiberufliche Beraterin tätig. Von 2008 bis 2014 lebte und arbeitete sie in Peking, China. Seit 2019 forscht und gestaltet sie die Corporate Responsible Digitization (CDR) im Bauwesen. 2024 promovierte sie in diesem Bereich an der RWTH Aachen University. Sie engagiert sich als unabhängige Forscherin, Autorin und Rednerin dafür, den digitalen Wandel im Bauwesen voranzutreiben. D G TAL S ERUNG UND BAUEN M BESTAND Überarbeiteter Leitfaden „Digitalisierung und Bestand“ erschienen Die Mehrzahl aller Architekturvorhaben in Deutsch- land sind Projekte im Bestand. Im Rahmen der Regio- nalkonferenz Digitalisierung „Bauen im Bestand“ am 5. Mai in der Bayerischen Architektenkammer in Mün- chen wurde die neu überarbeitete Version des umfas- senden BAK-Leitfadens „Digitalisierung und Bauen im Bestand“ vorgestellt mit wichtigen Anpassungen zu digitalen Techniken und Praxisanwendungen. Ange- messene Beachtung findet auch der Bereich Digitali- sierung und Denkmalpflege. Der Leitfaden ist kostenfrei abrufbar unter: www.bak.de/digitalisierung-bestand
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